When the going gets tough, the tough gets going Gratulation den vier 20R-Crews, die letzte Woche unsere Klasse im Ausland vertreten haben und jetzt hochdekoriert wieder zurück in der Heimat sind. Schauplatz 1: Istanbul Die Crews von AUT 129 (Ali Mojzis, Bernd Schwaiger, Clemens Moritzer) und AUT 190 (Andi und Erich Zethner) segelten diesmal nicht gegen-, sondern miteinander auf einer Platu 25. Ungewohntes Material, ungewohnte Konstellation – möchte man meinen. Weit gefehlt. Professionell eingestellt von Alfred Pelinka, erklommen sie nach sechs Fleetraces die Spitze des Klassements. Und das gegen sieben (teilweise Segelgroß-)Nationen. Die Gegner waren Deutschland, Neuseeland, Italien, Spanien, Portugal, Türkei und Rumänien, die teilweise ganze Ausscheidungsserien für dieses Finale in den Beinen, bzw. unterm Kiel hatten. Dann kam das Matchrace. Praktisch in einer Round Robin (jeder gegen jeden) wurde der Beste im Kampf Boot gegen Boot ermittelt. Unsere Burschen – mittendrin, statt nur dabei – steckten nicht auf und nach den ersten 7 Matchraces ihrer Karriere, hatte man immerhin Deutschland, Rumänien und Spanien geschlagen. Ein 5. Platz in dieser Disziplin stand zu Buche, gesamt war man 3. Der letzte Tag sollte über die ersehnte Medaille entscheiden. Zum ersten Mal mussten unsere fünf Helden dem beinharten taktischen Segeln der direkten Konkurrenten Tribut zollen. Team Austria war auf einmal nicht mehr Rookie und schon gar nicht Außenseiter, sondern erstzunehmender Titelaspirant. Und so jemanden lässt man auf gar keinen Fall frei segeln! Aber zum Schluss war die Freude über den Gesamt 4. Platz und zwei Wettfahrtsiege und einen Tagessieg doch deutlich größer, als die Trauer über die verlorene Bronzemedaille. Was bleibt sind Erinnerungen an eine tolle Veranstaltung und die Gewissheit bei Seglern anderer Nationen, dass Österreicher nicht nur schnell um Stangen carven, sondern auch verdammt gut um Bojen segeln können. |
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Szenenwechsel: In Malchow am Fleesensee (ca. 90km südöstlich von Rostock, oder 150km nordwestlich von Berlin) fand der diesjährige Europacup der 20R Jollenkreuzer statt. 38 Boote in drei Klassen nahmen daran teil. Österreich war diesmal nur durch zwei Teams vertreten: AUT 1 (Johann Gottwald, Rainer Holzer, Christian Ludwig) und AUT 1370 (Luki Rauhofer, Michael Lindner, Michael Haider) traten den Weg nach „Südschweden“ an. Donnerstag war der erste Wettfahrttag und alles lief nach Plan – zumindest bei den anderen. Bei sehr diffizilen Windbedingungen griffen unsere beiden Teams so richtig in die Punkte und landeten am 14. bzw. 20. Platz. Doch am Freitag dann der Tag der Tage: Windspitzen weit jenseits der 25kts (lt. nicht offizieller Windmessung von Rainer bis zu 32kts.) und drei Wettfahrten mit jeweils 4 Up-and-Downs und einer Zielkreuz zerrten (im wahrsten Sinne des Wortes) an Material und Nerven. Spisetzen war an diesem Tag bei den meisten Crews ein Fremdwort. Nicht so bei unseren „Wilden Wölfen“ auf AUT 1. Mit der Erfahrung vieler gemeinsamer Trainingseinheiten und Regattaeinsätzen war man kaltblütig und abgebrüht genug, genau bei diesen Bedingungen die anderen unter Druck zu setzen. Nur die zwei deutschen Spitzenteams um Thomas Flach und Jens Magdanz leisteten dem Angriff der „fliegenden Österreicher“ erbitterten Widerstand. Am Ende des Tages war die Bronzemedaille sehr sicher in österreichischer Hand. Trotz des 14. Platzes vom ersten Tag (und noch keinem Streicher) haben unsere Jungs mit den Rängen 4, 1 und 3 für Furore in der daheimgebliebenen Fanzone gesorgt. „Bei solchen Bedingungen bin ich noch nie eine Wettfahrt unter Spi so richtig gesegelt!“ war die Antwort von Johann, auf die Frage, wie denn der Tag windtechnisch so gelaufen sei. „Ich habe noch nie einen 20R so fliegen sehen“, zollte auch Klaus Müller von der deutschen KV all jenen Anerkennung, die an diesem Tag Mut zum Risiko bewiesen. Andere hatten weniger Glück. Von den 26 in der Klasse A startenden Boote sahen an diesem Tag sieben nicht ein einziges Mal das Ziel. Nicht so unser zweites Team, das nicht in der gewohnten Besetzung angetreten war und sicher auch mit Abstimmungsproblemen kämpfte. Eigentlich bei Starkwind aufgrund ihres geringen Crewgewichts immer etwas benachteiligt, ersegelten Luki und die Michis sehr anständig die Ränge 17, 15 und 11. Am Samstag wieder Starkwind, dann aber doch ein Wetterfenster und schon war man auf der Bahn. Leider wurde diese Wettfahrt abgebrochen und da kein weiterer Start mehr möglich war, passierte das, was wir Amateursegler am meisten hassen: Am Reservetag muss auch noch gesegelt werden. Aufgrund der langen Heimreise und der Tatsache, dass schon ab Donnerstag die Österreichische Meisterschaft vor Podersdorf am Kalender steht, entschlossen sich beide Teams (wie übrigens auch etliche deutsche) schon vorzeitig zu beenden. Immerhin wartet in unserer Klasse zu Hause nicht Regeneration, sondern das Büro und die Arbeit von zwei Wochen, die jetzt in drei Tagen erledigt werden will. Letztendlich wurde es der 4. Platz für AUT 1 und der 16. Platz für AUT 1370. Damit beenden Johann und seine Wölfe (Anm.- ihr Spitzname „Schmetterlinge“ erscheint uns im Anbetracht des Geleisteten nicht angebracht) den Europacup 2012 mit dem besten Ergebnis eines österreichischen Teams ever (zumindest solange wir es nachverfolgen konnten – Anm.). Herzliche Gratulation allen vier Teams, die uns so würdig und mit beachtlichen Erfolgen auf fremden Bahnen, vertreten haben. Wir freuen uns schon sehr, mit euch um den österreichischen Meistertitel segeln zu können. Einen Bericht von Andre Räder & Crew (der letztendlich 3. beim Europacup wurde) findet ihr hier: Den Blog von Michi Mojzis „live“ aus Istanbul mit wirklich sehenswerten Fotos hier: Und für alle Kurzentschlossenen geht’s hier zur Onlinemeldung für die ÖM, die vom 7.-10. Juni im YCP stattfindet: http://www.ycpodersdorf.at/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=754&Itemid=113 |